Dem Himmel so nah...

pan_klein

Es begann eigentlich wie immer: Bereits Monate im Voraus spricht man davon, dass es eigentlich an der Zeit wäre wenigstens mit einem Teil der Gruppe wieder eine gemeinsame Tour zu bestreiten, vereinbart erste Termine, ändert diese wiederum, nur um anschließend einen neuen Termin auszumachen, der wenige Wochen vor dem angestrebten Datum erneut über den Haufen geworfen wird. Aber da das ja mittlerweile irgendwie dazugehört und letzten Endes auch die kurz zuvor bestellten, und mit Bangen erwarteten, Bergstiefel noch rechtzeitig ankommen sollten, stand der Tour Mitte Juni dann nichts mehr im Wege.

Da die Alpen nun einmal in Süddeutschland liegen, konnte ich mich am Anreisetag vorerst gemütlich zurücklehen, während die übrigen Recken — namentlich Uwe, Alex und Michael — sich mit einem voll bepackten Auto auf den Weg Richtung Augsburg machten. Da die Abfahrt sich etwas verzögerte, wurde aus dem geplanten, gemütlichen Abend — Ankunft war dann so gegen halb 2 — kurzerhand ein gemütliches Frühstück. Frisch gestärkt hieß es in den späteren Morgenstunden aber endlich auch für mich "auf" Richtung Berge!

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Als erstes Etappenziel wurde der Ettaler Mandl auserkoren, an dessen vorgelagertem Beregrücken idyllisch das Kloster Ettal liegt. Die Braukunst der dortigen Mönche ließen wir allerdings vorerst links liegen und machten uns gegen Mittag an den Aufstieg.

Die Tour welche eigentlich als Einstieg gedacht war, entwickelte sich aufgrund der brütenden Hitze allerdings doch noch zu einer schweißtreibenden Angelegeheit. Auf einem gewundenen Waldweg ging es nunmehr für die nächsten 2,5 Stunden, durchbrochen von sonnigen Passagen, stetig dem Gipfel entgegen. Am Einstieg des Klettersteiges waren wir bereits schweißgebadet und hatten auf dem Weg ganze Schwärme von Insekten angelockt, die sich laut surrend an unsere Verfolgung machten. Als uns kurz zuvor eine behände daherschreitende Rentnergruppe entegenkam, konnte man fast schon in Selbstzweifel verfallen, wobei wir nachher herausfanden, dass die Jungs - von der Nordseite her kommend - die Seilbahn genommen haben ;-).

Zum Gipfel hin führte nun ein verhältnismäßig kurzer aber schöner teilgesichter Steig, sodass wir uns anschließend bei herrlichem Sonnenschein auf dem Gipfel ein Päuschen gönnten. Nach dem Abstieg wurden wir auf der Suche nach einem Plätzchen für die Nacht direkt in der nächsten Ortschaft auf einem kleinen Zelt- und Campingplatz fündig. Eine ordentliche Mahlzeit später und bei ein, zwei Fläschen erfrischenden Schlummertrunks ließen wir den Abend gemütlich am Lagerfeuer ausklingen.

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Aus wenigen Tropfen die am Vorabend, kurz vor dem Einschlafen, gefallen waren hatte sich über die Nacht hinweg eine ausgemachte Schlechtwetterfront entwickelt. Bei bleigrauem Himmel, Wind und dunstverhangenen Gipfeln — aber dennoch hervorragender Laune — entschieden wir uns für einen Alternativplan und verbrachten den Tag anstatt auf Zug- und Alpspitze in einem Garmischer Schwimmbad. Um auch noch den gefallenen Temperatur entgegenzuwirken, gab es für den Abend natürlich nur eine Lösung: Zwei Töpfe ordentliches Chili mit Kartoffeln, Pepperoni und dem ein oder anderen Böhnchen. Wenngleich Petrus dieser Abende nicht so ganz auf unserer Seite stand, trollten wir uns mit gefüllten Bauch und der Erwartung eines warmen Schlafsacks zu gegebener Zeit zufrieden in unser Zelt.

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Am kommenden Morgen hatte das Wetter sich schon wieder etwas gefestigt, wenngleich die Berggipfel immer noch nebelverhangen über uns thronten. So fanden wir uns nach kurzer Fahrt bereits an der Alpspitz-Talstation ein, von wo aus wir die Bahn auf den Osterfelderkopf nahmen. Oben angekommen, wurden wir auch direkt von dunstigem Nebelschwaden und leichtem Graupelschauer erwartet. Auf dem Weg zum Einstieg setzte dann auch der erste Schneefall ein, aber das kennen wir zu dieser Jahreszeit ja auch vom Köterberg.

Der Aufstieg führte teils durch in den Fels geschlagene Tunnel, ein Schneefeld an der Ostseite des Berges und über den schroffen, zuweilen schneebedeckten Felsrücken dem Gipfel entgegen. Oben angekommen, legten wir nur eine kurze Rast ein, um in dem klammen Nebel nicht allzusehr auszukühlen; ein ordentliches Gipfelfoto musste zuvor aber sein ;-). Der Abstieg über die Nordseite, war dann auch deutlich kletterbetonter und lieferte einen grandiosen Ausblick hinüber zum Zugspitzmassiv, den wir, da die sich Nebel und Wolken zwischenzeitlich lichteten, in vollen Zügen genießen konnten. Und ein Gutes hatte das durchwachsene Wetter schließlich auch: Wir hatten den Berg fast für uns allein! Vom Fuße der Alpspitze ging es dann umgehend weiter in Richtung Österreich, wo wir gegen Abend auf einem kleinen Campingplatz einkehrten.

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Der darauffolgende Morgen war geprägt vom vorhergehenden Abend oder besser gesagt den Nachwirkungen einer kleinen österreichischen Gastwirtschaft… Mit leichten Anlaufschwierigkeiten ging es also auf in Richtung Crazy-Eddy einem technisch ausgerichteten Klettersteig der erst vor einigen Jahren an einer Steilwand eingerichtet wurde. Der Steig hatte es dann auch vor allem zu Beginn ordentlich in sich, wobei erschwerend hinzukam, das man stets das Gefühl hatte über einem schlafenden Vulkan zu klettern; woher sonst sollte der Gestank entstiegen sein, als aus den Felsritzen? Na ja, Chili und Zwiebelrostbraten taten wohl ihr Übriges und so wurde man wenigstens zu nicht allzulangen Verschnaufpausen angehalten. Highlight des Tages war eine über eine Schlucht gespannte Seilbrücke und wäre wohl eine ausgesetzte Abseilstelle gewesen, wenn nur das mitgebrachte Seil gereicht hätte.

Am Ende des Tages hieß es für mich dann auch schon Abschied nehmen, während der Rest der Truppe noch einen Tag länger blieb um via Rafting-Tour den Inn zu erkunden.

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Rückblickend betrachtet war es eine super Tour, die uns einmal mehr vor Augen geführt hat, was wahre Freundschaft bedeutet.

In diesem Sinne "keep on scouting" und bis wir uns wiedersehen allzeit gut Pfad!

Geschrieben von einer kleinen Ameise